Wo ist Löbl?
Im Budapester Orpheum, das sich interessanterweise nicht in Budapest, sondern im 2. Wiener Gemeindebezirk in der Taborstraße befand, wurde von 1889 an 30 Jahre lang das Publikum mit einer Mischung aus jüdischem Humor, Varieté und Wienerlied unterhalten. Auf der Bühne der „Budapester“, wie man diese Truppe, bestehend aus Größen der Wienerliedszene und jüdischen Komikern, nannte, sah man Jargonpossen, tagesaktuelle Solovorträge, groteske Tänze, Parodien auf Produktionen des neueröffneten Burgtheaters, Lotzelach, Gstanzeln und Wiener Lieder – das alles in improvisierten, aber prachtvollen Kostümen. Heinrich Eisenbach, Armin Berg, Hans Moser, der junge Robert Stolz und viele heute vergessene Künstler begeisterten Abend für Abend vor ausverkauftem Haus.
Die Tanten sein Godl’n
Die Steyrer, die jodl’n,
Die Zigeuner, die fiedl’n
Und ich wer‘ jetzt jüdl’n!“
(Heinrich Eisenbach: Koschere Gstanzeln)
Im Programm Wo ist Löbl? begibt sich das Ensemble des L.E.O. auf Spurensuche in eine Zeit, die nicht mehr ist. Humor aus den Tiefen des Vielvölkerreichs, verbunden mit der Musik, die in dieser legendären Jargonbühne gesungen und gespielt wurde, trägt diesen unterhaltsamen und aufschlussreichen Abend. Zu sehen ist auch der neu vertonte, 1922 gedrehte Stummfilm Sami kratzt sich.
Schmule hat sich taufen gelasst. Drauf fragt ihn Itzig: „Warum bist du Protestant
geworden und nix Katholik?“ Drauf sagt der Schmule: „Weil bei dö Katholiken sind
m’r scho‘ zu viel Juden!“ center (Heinrich Eisenbach: Lotzelach)
Mit: Elena Schreiber, Antonia Lersch, Martin Haidinger, Georg Wacks und Christina Renghofer am Klavier.